Die Asbergteufel
1994 fingen wir zu viert als Krampusse und Nikolaus an. Nach kurzer Zeit investierten wir in selbstgeschnitzte Perchtenmasken. Mit den Jahren erfreuten wir uns über viele weitere Mitglieder. Mittlerweile haben wir eine Gruppengröße von 24 Mitgliedern.  Zu unserem Perchtenclub gehören auch ein Feuerspucker, Hexen, Bär, Waldmandl und auf Wunsch auch ein Nikolaus.

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„Percht" und „Krampus" Das Brauchtum und die Erklärung über Bräuche und die Entstehung verfasst von den Thoma Perchten und Krampussen.

Perchten und Krampusse wie man sie zur Winterszeit im bayerisch-österreichischen Alpenraum in vielerlei Ausprägungen sehen und erleben kann, sind dort allgemein bekannt und (ungeachtet bzw. vielleicht gerade wegen ihres schrecklichen Aussehens) höchst 'beliebt'; andererseits haben sie die Fachleute zur gelinden Verzweiflung getrieben. Denn: „Perchten-Glaube und Perchten-Brauch sind die bekanntesten Mittwinterbräuche Salzburgs und gehören zu den schwierigsten und vielfältigsten Kapiteln der Volkskultur in Österreich." Jeder und jede, den man auf der Straße dazu befragt, ist mehr oder minder fest davon überzeugt, dass diese Bräuche und ihre Figuren weit ins Mittelalter und darüber hinaus in 'mythisch'-heidnische Vorzeit zurückreichen; schon im Titel von Publikationen zu diesem Thema taucht das Wort „Mythos" bzw. „Mystik" auf (vergleiche auch das anschließende Literaturverzeichnis!), und noch öfters erscheint es in den Abhandlungen selbst.

 

Was aber sind Krampus und Percht heute, und wo findet man sie?

Die Herkunft des Wortes „Krampus" ist ungeklärt. Es ist in den alpenländischen Dialekten der Name für den wilden, d.h. maskierten und zottigen Begleiter des vorweihnachtlichen Heiligen Nikolaus. Der einzelne Krampus oder eine Krampus-Gruppe entspricht hinsichtlich der Funktion also dem „Knecht Rupprecht"; 'ihre Zeit' sind der 6.Dezember und die Tage unmittelbar davor.

Das Wort „Percht" ist in Österreich, Bayern und unmittelbar angrenzenden Landschaften verbreitet, und zwar insbesondere in den Alpengebieten. Es erscheint im Singular und im Plural, als Einzelwort (Simplex) und in zahlreichen Komposita, also Wortzusammensetzungen (z.B.: Dreikönigspercht, Schiachpercht, Schönpercht, Schnabelpercht, Perchtlfrau); mehr oder minder sinngleiche Bezeichnungen sind Stampa (Niederösterreich), Luzia (Burgenland), Pudelfrau (Oststeiermark, Burgenland), Hexe, Rauhweib, Baba (Kärnten, Slowenien). Bezeichnet werden damit Masken-Figuren ganz unterschiedlichen Aussehens, das von fast feierlicher Schönheit („Schönperchten") bis zu grotesker Fratzenhaftigkeit („Schiachperchten") reicht. Sie erscheinen einzeln und in verschieden großen Gruppen, und zwar im Umkreis von drei bestimmten Winterabenden und -nächten, den sog. „rauhen Nächten": in der Nacht vor Nikolaus (6.Dezember), zu Wintersonnwend (22.Dezember) und vor Dreikönig (6.Januar). „Percht" meint ursprünglich eine weibliche Gestalt (Frau Percht, Domina Perchta), verkörpert wird sie bzw. ihre Gruppe aber ausschließlich von Männern, zumeist von jungen Burschen.

Das Wort „percht" entspricht althochdeutsch „peraht/ beraht" und bedeutet strahlend, glänzend, und es ist in dieser Bedeutung in Eigennamen wie Berchthold, Albrecht, Rupprecht/ Rupert bis heute erhalten. Als Termin-Bezeichnung („giperchtennaht") findet sich das Wort erstmals in einer Mondseer Glosse (ca.900/1200): Es bezeichnet dort die „Nacht der Erscheinung Christi" („theophania, apparitio" ), also die Nacht vor Epiphanias (=Dreikönig, 6.Januar).

 

Mit der Etymologie des Namens „Bercht(a)/Percht(a)" hat man sich seit dem frühen 18.Jahrhundert beschäftigt: Er wurde einerseits mit dem bereits erwähnten althochdeutschen Wort „peraht/ beraht" in Verbindung gebracht; demgemäß würde er also entweder die Leuchtende, Strahlende meinen - oder aber die 'Frau der Perchtnacht'. Andererseits wurde der Name gelegentlich aber auch von dem althochdeutschen Verb „pergan" (bergen, verbergen, im Sinne von: schützen, aufbewahren) abgeleitet, und zwar bezogen auf den Maskenträger. Wirkliche Einigkeit besteht bis heute nicht, doch neigt man am ehesten der Erklärung „Percht" = die Leuchtende zu.

In jüngster Zeit kann man beobachten, daß die Grenzen zwischen den Bezeichnungen „Percht" und „Krampus" zumindest im Salzburgischen, und zwar für den Nikolaus-Termin, fließend geworden sind: Nikolaus wird zwar nach wie vor von (zumeist mehreren) Krampussen begleitet, die aber völlig das Aussehen von Schiachperchten (=hässlichen Perchten) haben. Und das nächtliche Treiben der Perchten am und vor dem Nikolaus-Tag, mit und vor allem auch ohne den die Belohnungen und Strafen bringenden Bischof, heißt in den Dörfern südlich von Salzburg (und auch in der Stadt selbst, wo es eher eine Neuheit ist) „Krampus-Treiben".

 

Es kann nun nicht das Ziel dieses Beitrages sein, die sehr komplizierten Ausformungen und speziellen Bräuche der Perchten, die von Tal zu Tal, von Dorf zu Dorf verschieden sein können (bei ersichtlich gleichem Kern), hier auszubreiten - dafür sei auf die volkskundlichen Spezialabhandlungen verwiesen, von denen einige im Literaturverzeichnis aufgeführt sind. Unsere Ausführungen beziehen sich - als exemplarischer Fall - auf das Krampus- und Perchten-Treiben in den Flachgau-Gemeinden unmittelbar südlich der Stadt Salzburg, so wie wir es in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten miterlebt haben.

Hier haben, wie auch anderswo, Perchten und Krampusse in jüngster Vergangenheit, etwa seit Mitte der Siebziger Jahre, eine veritable Renaissance erfahren. Die Fachleute sind sich dabei bis heute nicht einig, ob es sich hier um die Wiederbelebung früherer, tatsächlich alter Bräuche handelt - oder um einen modernen Folklorismus, wo „auf der Suche nach Geschichte" eine „Selbstfindung im Mythos" (um Formulierungen aus einem Aufsatztitel von Hans Schubladen aufzugreifen) angestrebt wird, unter 'Ausbeutung' der Geschichte und der Tradition.

 

Das „Krampus-Treiben" konzentriert sich auf die Tage vor und um Nikolaus. Die Krampusse entsprechen hier im Aussehen den Schiachperchten, und sie treten in größeren oder kleineren Gruppen sowohl als Begleiter des Heiligen als auch alleine auf. Die Burschen, welche die Krampusse verkörpern, haben sich ihre jeweilige 'Ausrüstung' zumeist selbst besorgt und hergestellt: furchterregende Holzmasken, stark bemalt und stets mit eindrucksvollen Hörnern versehen; ein zottiges Fellgewand, mit großen und schweren Schellen; und dazu, zu weiteren Einschüchterung des Publikums, etwas zum Zuschlagen (Pferdeschwanz, Rute). Die gesamte Ausrüstung ist viele Kilogramm schwer, und das Laufen als Krampus ist eine beträchtliche Anstrengung, die viel Kraft und Ausdauer verlangt.

 

Perchtenbrauchtum

 

Wichtig: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Perchten den Advent einleiten oder den Nikolaus begleiten. Diese Rolle übernimmt der Krampus. Perchten gehören nicht in den Advent. Offensichtlich ist das den meisten "Perchtengruppen" nicht bekannt. Auch gewisse Regeln werden nicht eingehalten. So ist ein Perchtenumzug da um böse Geister zu vertreiben, und nicht um Leute zu bestrafen. Wir mussten leider selbst miterleben wie Jugendliche als Percht verkleidet bei einem Rauhnachtsumzug auf Leute eingeschlagen haben. Wir hoffen, dass sich die einzelnen Gruppen besinnen, dem altüberliefertem Brauchtum in Zukunft mehr zu folgen.

 

Die Heimatkunde und Laienforscher des 19. und 20. Jahrhunderts erst haben die zwei Erscheinungsformen, die heute "B/Percht" zu genannt werden vermischt. Nämlich die Frau Berchte, eine Herrscherin über Leben und Tod, die am 5. Jänner in aller Stille erscheint, und dann die prächtigen Schönperchten des Karnevals. Heute ist man der Meinung, dass sich bereits seit dem 17. Jahrhundert der Namen "B/Percht" zum Synonym für Maske ausbildet. Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert fanden eine langsame Übertragung des Namens und eine Vermischung der Formen statt. Die nationalen Romantiker des 19. Jahrhundert wollten dann schließlich germanische Wurzeln darin finden und sahen in den dunkeln Gestalten "Votans Heer".

In den 12 Rauhnächten vom 21. Dezember bis zum Dreikönigstag gehen nach alter Volksmeinung allerlei Geister um.

 

Weitverbreitet und tief verwurzelt war vor allem der Glaube an den Percht – die Perchta (in unseren Breiten auch Pehtra Baba genannt). Diese Geschöpf hat zweierlei Geschlecht, die gute Frau Perchta, die gleichzusetzen war mit Frau Holle, und der böse (schiache) Percht. Nach der Anschauung unserer Vorfahren war Frau Perchta ein dämonisches Wesen, halb Gottheit, halb Mensch, das in zweifacher Gestalt erschien. Einmal sprach man von ihr als von einer holden Lichtgestalt, die, Menschen und Tiere segnend, durch das Land schreitet, dann wieder erkannte man in ihr einen hässlichen Dämon, der mit Verderben und Unglück über die Menschen hereinbrach, der das Vieh erkranken ließ und der die Ernte vernichtete. Der Volksmund weiß diesbezüglich manches zu berichten.

Um den Unholden in den Rauhnächten wirksam entgegentreten zu können, hüllte man sich seit altershehr in grauenvolle, furchterregende Masken; auf diese Weise glaubte man, sie vertreiben zu können.

 

Im Zusammenhang mit den Perchten spricht man immer wieder vom Perchtenlauf, es ist aber eigentlich gar kein Lauf, sondern mehr ein würdevoller Zug durch die Straßen, denn die oft bis 50 Kilogramm schweren und bis 2,20 Meter hohen Kappen, noch dazu acht bis zehn Stunden auf dem Kopf getragen, erlauben nur eine gemessene Bewegung.

 

Krampussbrauchtum

 

Die bayerischen Ethnologen, Dietz-Rüdiger Moser und Hans Schuhladen, zeigten aus historischen Quellen den Wandel der Krampusläufe auf. Im Mittelalter forderte die Kirche religiöses Predigttheater und tolerierte die daraus entstehenden Bräuche. Die Vorläufer der heutigen Krampusse waren, unter den Namen "Teufel", die Begleiter des Nikolausspieles. Seit dem 17. Jahrhundert traten sie langsam aus dem religiösen Kirchen- und Stubenspiel heraus und formierten sich langsam zu einem neuen Genre, vorerst über komische und bedrohliche Teufelsszenen im Spiel. Doch bis in unser Jahrhundert traten sie immer noch unter dem Namen Teufel, mit dem heiligen Nikolaus auf.

 

Vom 17. Jahrhundert an wurden solche Volksbräuche immer häufiger von kirchlicher und weltlicher Obrigkeit verboten. Man hielt sie für unzeitgemäß und sah in ihnen Anlass für ungehörige Späße, Streitigkeiten und Unmoral. Früher waren nämlich die Krampusse auch ein Element der sozialen Kontrolle. Sie rügten die Sitten der Bevölkerung, zeigten ungehörige Liebesaffären auf und bestraften geizige Bäuerinnen und zu strenge Dienstherren. Oft stellten sie auch der Obrigkeit "die Rute ins Fenster", sodass Aufstände befürchtet wurden. Im Zeitalter der Aufklärung sah man in diesen Bräuchen einen Ausdruck der Unbildung des Volkes, sowie eine Untergrabung von Sitte und Ordnung, und Kaiser Josef II., und in der Folge der Salzburger Erzbischof Hieronimus Colloredo, erließen strenge Verbote. Doch, wie viele Anzeigen und Verbote zeigen, fanden die Bräuche weiter im Geheimen statt und wandelten sich stetig und verschwanden schließlich ganz. Um 1900 dann, entdeckten und überformten volkloristische, soziale und wirtschaftliche Bestrebungen die Bräuche wiederum. Man sieht, dass jede Epoche ihre eigene Form gefunden hat, und ihre eigenen Sehnsüchte, Meinungen und Herleitungswünsche hineinlegte.

 

Die "Krampusse" sind männliche Teufelsgestalten, die zwischen dem 1. November und 23.Dezember auftreten. Sie tragen Kostüme aus Schaff- oder Ziegenfellen und Ledergürtel mit großen Glocken. Die großen, oft kostbaren Holzmasken zeigen teuflische, oder animalische Züge. Hörner von Ziegen, Schafböcken, Kühen, selten sogar kostbare von Steinböcken, krönen die Masken. Mit Ketten und Peitschen bewaffnet rasseln die Krampusse und schlagen wild um sich. Die Krampuspassen sind eine grölende, drohende und pfauchende Meute, die jeweils immer unerwartet und plötzlich auftaucht, durch die Gassen rast und ebenso schnell wieder verschwindet. Heute präsentiert sich dieser Brauch in vielerlei Gestalt. Seine Pole sind Traditionspflege und Kommerz und dazwischen liegen atavistische Sehnsüchte, Vergnügen der Jugendlichen, Publikumsbelustigung und touristisches Spektakel. Früher war das Auftreten der Krampusse an den heiligen Nikolaus gebunden, die Masken überschritten kaum die natürliche Körpergröße, die Kostüme waren aus Stoff, Fell, Papier und Pappmaschè. Heute schließen sich Burschen zu volkloristischen, wie kommerziellen Krampuspassen in Vereinen zusammen. Es gibt sogar Wettbewerbe und Preisvergaben für besonders prächtige "echte", oder groteske Masken. Jugendliche haben große Freude an diesem Spiel und sogar kleine Buben laufen als Kramperl durch Gassen und Strassen, leuten die Glocken und erschrecken die Passanten. Es gehört zu diesem Spiel, dass das Publikum – besonders die jungen Mädchen – die Krampusse neckt und verspottet und dann kreischend und schreiend davonläuft, wenn diese drohen und um sich schlagen.